Apps & DiGAs

Highlights - Das Wichtigste in Kürze:

 

  • Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) werden von Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen verordnet und die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Sie sind empirisch überprüft.
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  • DiGAs sind im DiGA-Verzeichnis gelistet.
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  • Aktuell gibt es im DiGA-Verzeichnis zwei Apps für Essstörungen, eine für Bulimie und eine für Binge Eating Störung.
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  • Die Datenbank M-Health Index & Navigation Database (MIND) listet und prüft Smartphone Apps, die weniger als 10 $ kosten und in gängigen Appstores frei verfügbar sind. Die Qualitätsberichte können auch für Behandelnde in Deutschland nützlich sein, um die Eignung von Apps für individuelle Behandlungspläne von Patient*innen einschätzen zu können.

 

Smartphone-Apps für psychische Erkrankungen haben längst Eingang in die wissenschaftliche Literatur, aber in einem ungleich langsameren Tempo auch in die klinische Versorgung gefunden. Dabei ist das Angebot an häufig mangelhaft oder nicht systematisch geprüften Anwendungen in den Appstores von Google und Apple fast unüberschaubar geworden. Zur Orientierung finden Sie auf dieser Seite Informationen über Verzeichnisse für Apps und digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs), die Ihnen die Suche nach geeigneten Anwendungen erleichtern sollen.

 

DiGAs und DiGA-Verzeichnis

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In Deutschland unterscheiden wir inzwischen herkömmliche Apps für das Smartphone von so genannten Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs). Letztere müssen nicht unbedingt nur Smartphone-Apps sein, manchmal ist eine DiGA auch ein Computerprogramm, das über einen Browser geöffnet wird oder eine Kombination aus einem Computerprogramm und einer begleitenden App. Im Unterschied zu freiverkäuflichen Apps, die über einen Appstore heruntergeladen werden können, muss eine DiGA aber von einem Arzt oder Ärztin oder einer/m Psychotherapeut*in verordnet werden und kann damit auch von der Krankenkasse erstattet werden. Dies ist seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) im Dezember 2019 möglich. Verordnungsfähig sind solche DiGAs, die im so genannten DiGA-Verzeichnis gelistet sind.

Doch wie kommt eine App in das DiGA-Verzeichnis? Digitale Anwendungen müssen sich über einen Zeitraum von 12 Monaten auf ein Anforderungsprofil hin bewähren. Dieses enthält die Elemente Sicherheit, Funktionstauglichkeit, Qualität, Interoperabilität, Datenschutz und Datensicherheit. Zudem muss ein positiver Versorgungseffekt nachgewiesen werden. Konnten alle Prüfkriterien erfüllt werden, wird die DiGA in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen und ist gekennzeichnet als dauerhaft aufgenommen. Hersteller haben aber die Möglichkeit, den positiven Versorgungseffekt innerhalb von 12 Monaten noch nachzureichen. Daher werden einige DiGAs zunächst vorläufig aufgenommen. Konnte der Nachweis bis zu einem Jahr nach Aufnahme dann nicht erbracht werden, wird sie wieder aus dem Verzeichnis entfernt.

Für den Bereich der Essstörungen wurden im August 2023 zwei Apps dauerhaft in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen: Eine für Patient*innen mit einer Binge Eating Störung und eine weitere für Bulimie. Beide DiGAs werden von der Selfapy GmbH angeboten. In randomisiert-klinischen Studien konnte die Wirksamkeit der Interventionen nachgewiesen werden. Interventionsgruppen, die 12 Wochen lang die Online-Intervention nutzten wurden mit Kontrollgruppen, die keine Intervention erhielten, verglichen. Für die DiGA bei Binge Eating zeigte sich in der Interventionsgruppe eine signifikante Reduktion der Binge Eating Episoden im Vergleich zur Kontrollgruppe. Darüber hinaus verbesserten sich im Verlauf der Intervention die globale Essstörungspathologie, die Häufigkeit der Binge Eating Episoden, die klinische Beeinträchtigung und die Lebensqualität in der Interventionsgruppe1. Auch für die DiGA bei Bulimie konnte in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Reduktion der Binge Eating Episoden sowie der kompensatorischen Maßnahmen nachgewiesen werden. Hier zeigten sich ebenfalls in der Interventionsgruppe im Verlauf der Intervention signifikante Verbesserungen der globalen Essstörungspsychopathologie, der Häufigkeit von Binge Eating Episoden sowie der klinischen Beeinträchtigung2.
 
Beide DiGAs basieren auf Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie beinhalten psychoedukative Inhalte in Form von Videos, Audios und Texten, Symptomerfassungen anhand validierter Fragebögen, Tagesprotokolle und Aufgaben zur Übertragung von Strategien in den Alltag. Auf die Eingaben der Nutzer*innen werden die Inhalte individualisiert angepasst. Ein Warnsystem weist auf eine Verschlechterung der Symptomatik hin. Um die sichere Anwendung der DiGAs zu gewährleisten, ist allen Nutzenden während der Dauer der Anwendung eine Psychologin bzw. ein Psychologe zugeordnet, die bei der Orientierung im Programm unterstützen, Fragen beantworten, für Krisenmanagement verantwortlich sind und wenn erforderlich Erinnerungen für die Bearbeitung einstellen.
 
Bei beiden DiGAs wurden die Studien über die Dauer der Intervention hinweg durchgeführt. Follow-Up Messungen, die die längerfristige Wirkung der Interventionen bestätigen, liegen bisher nicht vor. Auch gibt es aktuell noch keine Informationen dazu, ob die Programme außerhalb des Selbstmanagements bspw. therapiebegleitend wirksam sind.
 

Hier geht’s zum Bulimie-Kurs von Selfapy.

Hier geht’s zum Binge Eating-Kurs von Selfapy.

 
Sie möchten mehr über die beiden Selfapy-Kurse erfahren? Wir haben die Kurse für Sie getestet:

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Themen der Lektionen und Unterkapitel:

  1. Beginn (Willkommen/Dein Kurs)
  2. Erste Erkenntnisse (Essanfälle/Entstehung/Selbstbeobachtung/Zum Abschluss dieser Lektion)
  3. Dein Essverhalten (Vor einem Essanfall/Während eines Essanfalls/Nach einem Essanfall/Essverhalten verstehen/Essverhalten optimieren/Dein Abschluss)
  4. Negative Gedanken (Denken, Fühlen, Handeln/Automatische Gedanken/Prüfung deiner Gedanken/Ein weiterer Ansatz/Zum Abschluss dieser Lektion)
  5. Umgang mit Gefühlen (Unsere Gefühle/Welche Emotionen gibt es?/Unangenehme Gefühle/Gefühle verändern/Zum Abschluss dieser Lektion)
  6. Stress (Was ist Stress?/Stressbewältigung/Stressoren reduzieren/Stressverschärfende Denkmuster/Progressive Muskelentspannung/Zum Abschluss dieser Lektion)
  7. Selbstwertgefühl (Die Bewertung von uns selbst/Deine Lebensbereiche/Stärke deinen Selbstwert/Die innere Stimme/Zum Abschluss dieser Lektion)
  8. Kraftquellen (Was sind Kraftquellen?/Auf Spurensuche/Essen als Kraftquelle/Kraftquellen erleben/Die dritte Stimme/Zum Abschluss dieser Lektion)
  9. Soziale Umwelt (Dein Rückhalt/Kommunikation/Soziale Kompetenz/Kompetenz steigern/Zum Abschluss dieser Lektion)
  10. Achtsamkeit (Was ist Achtsamkeit?/Die Grundhaltungen/Dein Atem/Formelle Achtsamkeit/Informelle Achtsamkeit/Zum Abschluss dieser Lektion)
  11. Gewichtskontrolle (Bewegung und Ernährung/Auswirkungen von Bewegung/Körperliche Aktivitäten/Regelmäßiger Sport/Diäten/Ausgewogene Ernährung/Motivation/Zum Abschluss dieser Lektion) (Binge-Eating Störung) / Problemlösetraining (Bulimie)
  12. Rückfallkoffer (Ein Blick zurück/Was dir geholfen hat/Ein Blick voraus/Deine Warnsignale/Umgang mit Krisen/Zum Abschluss dieser Lektion)

Punkt 11 scheint sich zwischen den beiden Kursen (Bulimie und Binge-Eating Störung) zu unterscheiden.
 

Aufbau der Lektionen:

  • Was dich erwartet
  • Psychoedukative Elemente zum jeweiligen Lektionsthema
  • Übungen zur Selbstbeobachtung, Selbstreflexion
  • Verhaltenstipps & Übungen für den Alltag
  • Zum Abschluss: Reflexion, was aus der Lektion mitgenommen wurde

 

Selfapy-Kurs Bulimie

Testbericht eines SIDA-ESS Teammitglieds
 
Welche Inhalte und Funktionen haben dir gut gefallen? Die Bedienung des Programms und der App sind einfach und intuitiv zugänglich. Das Design ist ansprechend und die interaktiven Quizfragen zwischendurch finde ich gelungen. Ich finde es positiv, dass ich zusätzlich zum Programm auch eine mobile Version herunterladen kann. In beiden Versionen erhalte ich immer wieder auch die Möglichkeit, ein Video anzusehen oder Audios anzuhören. Ich bekomme besonders zu Beginn sehr konkrete Ratschläge, wie ich meine Ess- und Brechattacken zunächst beobachten, mögliche Auslöser erkennen und diese vermeiden kann. Eine Psychologin begleitet mich während meiner Übungen. Diese kann ich über eine Chatfunktion kontaktieren bzw. sie nimmt zu mir Kontakt auf, wenn sie den Eindruck hat, dass ich Hilfe brauche. Das zeigt mir, dass ich die Übungen ernst nehmen sollte und dass ich nicht vollkommen allein bin. Positiv überrascht hat mich auch, dass das Programm an einigen Stellen sehr sensitiv reagiert. Wenn ich in der App angebe, dass ich Suizidgedanken habe, bekomme ich einen automatischen Hinweis mit Telefonnummern.
 
Können Betroffene die Inhalte gut selbstständig bearbeiten? Ich denke Betroffene mit einer Bulimie könnten die Inhalte dann selbstständig bearbeiten, sofern sie sich selbst gut strukturieren können und in der Lage sind, sich auf die Texte zu konzentrieren.
 
Welche Schwierigkeiten können bei der Bearbeitung auftreten? Prinzipiell ist der Kurs dafür da, über mehrere Wochen hinweg bearbeitet zu werden. Darin erhalte ich sehr viel Lesestoff und könnte mir vorstellen, dass ich irgendwann die Lust daran verliere, alles durchzulesen. An einigen Stellen wird ein recht hohes Niveau erwartet (z.B. „Vulnerabilitäts-Stress-Modell“ der Entstehung von Bulimie, „Vier-Ohren-Modell“ der Kommunikation). Mein Testergebnis hat mir kommuniziert, dass ich sehr belastet bin und mir direkt Telefonnummern der Telefonseelsorge empfohlen. Das fand ich nicht so hilfreich. Warum sollte ich der Telefonseelsorge erzählen wollen, dass ich Essanfälle habe und mich danach übergeben muss?
 
Welche Teile können für Betroffene gut funktionieren und welche weniger? Ich könnte mir vorstellen, dass das Essprotokoll funktioniert, da manche Patientinnen mit einer Essstörung ohnehin gern und viel dokumentieren. Die interaktiven Übungen während der Module können funktionieren, sofern die Nutzerin die Sache ernst nimmt. Da ich aber Feedback von einer Psychologin erhalte, schätze ich, dass dies dazu beiträgt. Die Qualität dieses Feedbacks konnte ich allerdings nicht testen. Kritisch finde ich, wenn Dinge abgefragt werden, die Teil meiner Grunderkrankung sein könnten. Was zum Beispiel passiert, wenn mir nichts auf die Frage einfällt, was an mir liebenswert sein sollte? Auch in einer Therapie ist dies ein langwieriger Prozess. Auch die Auseinandersetzung mit den negativen Gedanken ist zwar hilfreich, aber erfordert ein hohes Maß an Fähigkeiten der inneren Selbstbeobachtung. In einer Therapie müsste dies ebenfalls erst lange besprochen und eingeübt werden.
 
Für wen ist das Programm geeignet, für wen eher nicht? Ich denke, das Programm ist für Patientinnen gut geeignet, die sich selbst gut strukturieren können und die schon ein gewisses Reflexionsniveau mitbringen. Auch müssen sie dazu in der Lage sein, längere Texte zu lesen und zu verstehen. Patientinnen mit Konzentrationsschwierigkeiten, einer Lese-Rechtschreibschwäche oder einem sehr geringen Bildungshintergrund werden durch diese App eher überfordert sein und sich nicht unterstützt fühlen. Ich halte es für ein Programm, das in Kombination mit einer oder als Vorbereitung für eine Psychotherapie geeignet ist, aber weniger als Stand-alone-Lösung. Eine echte Therapie wird dadurch nicht ersetzt.
 
Gibt es Inhalte, die überflüssig oder nicht gut dargestellt sind? Das würde ich nicht sagen, aber es ist eben alles recht textlastig.
 
Welche Inhalte haben dir gefehlt? Insbesondere fehlt mir die Vernetzung der Inhalte. Ich bin gezwungen mich erst mit meinen Gedanken, später mit meinen Gefühlen zu beschäftigen – auch wenn dies natürlich alles zusammenhängt. Außerdem sind zwar hilfreiche Reflexionen und Übungen zu Kommunikation und Sozialkompetenz da, aber es wird nicht immer deutlich, was dies mit einer Bulimie zu tun haben könnte. Darüber hinaus fehlt eine fachliche Einschätzung zu möglichen Begleiterkrankungen und Risiken. Bulimie ist eine gefährliche Erkrankung mit schweren somatischen Folgeerscheinungen. Nutzerinnen der App sollten darüber aufgeklärt werden.
 

Selfapy-Kurs Binge-Eating Störung

Testbericht eines SIDA-ESS Teammitglieds
 
Welche Inhalte und Funktionen haben dir gut gefallen?

  • Ich finde es gut, dass nach dem psychoedukativen Teil meist Übungen folgen, die dabei helfen, sein eigenes Verhalten oder eigene Denkmuster zu reflektieren.
  • Die Bilder finde ich gut gewählt und ich finde die Seite ansprechend gestaltet.
  • Ich finde es gut, dass es einen SOS-Button gibt.
  • Ich finde es gut, dass einfache Beispiele und Bilder genutzt werden, um Sachverhalte zu veranschaulichen.
  • Es ist neutral und unterstützend geschrieben.
  • Ich finde es gut, dass Übungsblätter zum Download bereitgestellt werden.
  • Auf mögliche Schwierigkeiten bei der Bearbeitung wird direkt eingegangen und es werden Tipps gegeben, wie mit ihnen umgegangen werden kann.
  • Es ist abwechslungsreich gestaltet (Text, Bild, Video und Audio)


 
Können Betroffene die Inhalte gut selbstständig bearbeiten? Ja, ich denke, die Inhalte sind gut selbstständig bearbeitbar.
 
Welche Schwierigkeiten können bei der Bearbeitung auftreten? Ich könnte mir vorstellen, dass vergessen wird, Selfapy zu öffnen und weiter an seinen Lektionen zu arbeiten. Zudem könnte man schnell abgelenkt werden oder sich nicht richtig auf die Übungen konzentrieren, weil z.B. Mails oder Nachrichten aufpoppen und man dadurch immer kurz unterbrochen wird. Ein Motivationstief könnte schwieriger aufgefangen werden. Es ist sehr textlastig, dadurch könnten Teile der Texte nicht gelesen oder überlesen werden. Bei Schwierigkeiten könnten Übungen unterbrochen oder übersprungen werden, ohne sich weiter mit ihnen zu beschäftigen.
 
Welche Teile können für Betroffene gut funktionieren und welche weniger? Ich könnte mir vorstellen, dass die DiGA für motivierte und eigenverantwortlich arbeitende Personen gut nutzbar ist; bei weniger motivierten oder weniger eigenverantwortlich Arbeitenden könnte es passieren, dass diese nur Teile des Programms bearbeiten oder das Programm zeitweise gar nicht nutzen.
 
Für wen ist das Programm geeignet, für wen eher nicht? Es ist prinzipiell für alle Personen ab ca. 16 Jahren geeignet [Hinweis: die Anwendung ist für Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren vorgesehen], wenn diese über eine gewisse Medienkompetenz verfügen, sie eigenverantwortlich arbeiten können und sich aktuell nicht in einer schweren Lebenskrise befinden oder suizidal sind. Ich denke, es richtet sich vor allem an junge erwachsene Frauen. Ich könnte mir vorstellen, dass es weniger von Älteren oder Männern genutzt werden würde. Es werden vorzugsweise Frauen auf den Bildern abgebildet. Liegt das daran, dass ich zu Beginn angegeben habe, dass ich eine Frau bin? Wäre das anders, wenn man zuvor angegeben hätte, dass man ein Mann wäre?
 
Gibt es Inhalte, die überflüssig oder nicht gut dargestellt sind?

  • Z.B. in Lektion 3 (Essverhalten verstehen) wird von der Hunger-Sättigungs-Skala gesprochen und eine entsprechende Skala abgebildet. Das Bild ist recht klein und die Schrift ist nicht so gut erkennbar, von der Art und Größe passt es zudem nicht in den Stil der Seite.
  • Auch die Ernährungspyramide ist zwar erkennbar und lesbar, aber unverhältnismäßig klein im Vergleich zu anderen Bildern.
  • Ich finde den Teil „Welche Emotionen gibt es?“ überflüssig und zu lang.
  • Ich persönlich würde alle Übungen mit „Briefe an mich selbst schreiben“ weglassen, aber ich denke, das ist Geschmackssache.

 
Welche Inhalte haben dir gefehlt? Mir fallen aktuell keine Inhalte ein, die gefehlt haben.

 

M-Health Index & Navigation Database (MIND)

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Die Datenbank M-Health Index & Navigation Database (MIND) listet Smartphone Apps, die weniger als 10 $ kosten und in gängigen Appstores im amerikanischen Raum frei verfügbar sind3. Diese werden von einem Team von Wissenschaftler*innen nach Qualitätskriterien der APA4 bewertet, etwa ob die App regelmäßige Updates erhält, ob ihr Nutzungszweck eine klinische Grundlage hat, ob Datenschutzkriterien eingehalten werden oder wissenschaftliche Evidenz besteht5. Auch wenn die Datenbank auf den amerikanischen Raum ausgerichtet ist, kann sie bei der Beurteilung von Apps, die in Deutschland verfügbar sind und beispielsweise von Patient*innen in die Behandlung eingebracht werden, hilfreich sein. So ist die in Deutschland frei verfügbare App "Recovery Record", zu der konkrete Studienergebnisse vorliegen (siehe Anwendungsbereiche), ebenfalls in der MIND-Datenbank aufgeführt. Die MIND-Datenbank ermöglicht zudem eine gefilterte Suche nach Apps mit bestimmten Funktionen, Richtlinien zur Datenverarbeitung und zugrundeliegenden Therapieansätzen. Weitere Tipps zur Einschätzung in Frage kommender Apps für die Behandlung von Essstörungen haben wir in der Rubrik Tipps & Empfehlungen für Sie zusammengestellt.

 

🗪 Erfahrungen aus der Praxis:
 
„Die [Protokollier-Apps] sind ja sehr breit einsetzbar, also da kann man ja oft auch selbst auswählen quasi, welche Symptome oder so man protokollieren möchte oder an was man da erinnert werden soll.“
 
(Psychologische Psychotherapeutin, ambulant)

 

Referenzen

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1https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/01830/fachkreise

2https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/01834/fachkreise

3MIND-Datenbank

4App-Evaluation-Modell der APA

5 Camacho E, Cohen A, Torous J: Assessment of Mental Health Services Available Through Smartphone Apps. JAMA Netw Open 2022, 5(12):e2248784.

SIDA-ESS Toolkit

Dieses Toolkit richtet sich an Behandelnde von Essstörungen und wird im Rahmen des Projektes SIDA-ESS weiterentwickelt und evaluiert. SIDA-ESS steht für Strategien zur Integration von evidenzbasierten digitalen Angeboten in die Behandlung von Essstörungen und ist ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Projekt.

 

 

Kontakt

Forschungsstelle für Psychotherapie
Universitätsklinikum Heidelberg
 Bergheimer Straße 54
69115 Heidelberg
 Tel.: +49 6221 56-38170
 Fax: +49 6221 56-7350
 Website: www.sida-essstoerungen.de
 E-Mail: kontakt [at] sida-essstoerungen.de